Die ersten Jahrhunderte mussten die Bewohner von Rommerz nach Flieden und später nach Opperz zum Gottesdienst, denn ursprünglich war in Rommerz keine Kirche vorhanden. Es war das Jahr 1735 als Rommerz sein erstes Gotteshaus, dies war eine kleine Holzkapelle, erbaute.
Die Kapelle stand in der damaligen Ortsmitte, an der Straßengabelung nach Hauswurz und Flieden, heute würde man sagen auf einer Verkehrsinsel. Auf diesem Platz wurde später das alte Spritzenhaus errichtet. Zur damaligen Zeit war die Ortsmitte ein Platz ohne Autoverkehr es fuhren Pferde, Ochsen und Kuhfuhrwerke durch Rommerz. Heute verläuft die Kreisstraße ( K96 ) nach Flieden auf diesem Standort.
Das Bild zeigt das alte Feuerwehrgerätehaus ("Altes Spritzenhaus") in Rommerz; an dieser Stelle stand auch die erste Kapelle von Rommerz. Im Hintergrund die beiden Fachwerkhäuser stehen auf dem heutigen Grundstück von Martin Leinweber (Neuhanse) Bild:Franz Kraus.
Die Kapelle wurde von dem Schreiner Heinrich Gerttner in den Jahren 1735 bis 1737 erbaut. Heinrich Gerttner wird in der Chronik als ehrlicher, frommer Junggeselle beschrieben. Das Gotteshaus hatte eine Empore, eine Kanzel und einen Altar, der Jahrzehnte später nach Veitsteinbach verkauft wurde. Es war ein einfaches Kirchlein mit einem Türmchen in dem zwei kleine Glocken hingen. Die Kapelle hatte keine Sakristei, der Geistliche zog sich am Altar um.
Die Einweihungsfeier fand am Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) im Jahre 1738 durch den aus Winterberg/Westfalen stammenden damaligen Opperzer Pfarrer Johannes Braun (1737 – 1747) statt. Die Kapelle wurde zu Ehren der Gottesmutter benediziert. Regelmäßiger Gottesdienst fand in dieser Kapelle aber noch nicht statt, anfangs war manchmal werktags Gottesdienst. In jedem Jahr am Dreifaltigkeitssonntag las der Pfarrer aus Neuhof die hl. Messe, in dieser wurde auch das Salz für das Vieh geweiht. Der Pfarrer bekam für das Amt und die Predigt Speis und Trank, einen Florin (Gulden) und 30 Kronen.
Eine Orgel wurde etwa 1740 in die Kapelle eingebaut sie hatte nur 5 Register, der Erbauer der Orgel ist unbekannt. Im Jahre 1821 führten die Gebrüder Oestreich aus Bimbach eine Reparatur an der Orgel aus, sie kostete 16,57 Gulden und 1827 führte der Lehrer und „Orgelmacher“ Andreas Bös aus Uttrichshausen eine Reparatur durch. Die Orgel wurde im Jahre 1837 unbespielbar und war nicht mehr reparabel, der Rommerzer Josef Maul erwarb sie für 6 Kreuzers.
In der Kapelle waren wohl schon die Figuren der Vierzehn Nothelfer, die in der heutigen Kirche an dem kleinen Nothelfer – Altärchen befestigt sind. Als Vorbild dienten vermutlich Figuren aus der Michaelskirche in Opperz, die wiederum aus der ehemaligen Schlosskapelle von Niederkalbach stammen. Weitere geschnitzte barocke Figuren dieser Kapelle sind eine Madonna mit Kind und ein Antonius von Padua, beide sind noch im Pfarrhaus vorhanden. Im Jahre 1762 wurde anlässlich einer Viehseuche das Fest des hl. Wendelinus am 21. Oktober als Verlobter Tag „(Votivfest, lat. Votum, Gelübde)“ eingeführt. Durch einen Anbau in späterer Zeit wurde die Kapelle einmal erweitert, nach dem Bau der Kirche (1865 - 1866) wurde sie auf Abbruch verkauft. Die Kapelle war zu Ehren der Mutter Gottes erbaut worden und nur benediciert und nicht konsekriert worden.
Rommerz hatte, vermutlich ab 1759, einen Franziskanerpater (Stationar) aus dem Kloster Frauenberg in Fulda, der von Samstag auf Sonntag hier Station machte und in einem Zimmer in der alten Schule wohnte (Fuchsberg 4 Lene). Er hielt die Beichte, den Sonntagsgottesdienst und kehrte dann am Montag zum Frauenberg nach Fulda zurück, mit seiner Verköstigung wurde sich im Ort abgewechselt. Der erste Stationar war Pater Vinzenz Nitsch aus Thulba bei Hammelburg, der seinen Dienst vierzig Jahre lang besorgte, bis er am Josefstag (19. März) des Jahres 1799 im Opperzer Pfarrhaus starb.
Im Jahre 1804 wird Pater Spiridion Trunk (gest. 1835) aus Hammelburg als Stationar in Rommerz genannt, er gehörte dem Kapuzinerorden an. Das Fuldaer Kapuzinerkloster war damals durch den neuen Landesherrn Wilhelm von Oranien aufgelöst worden, die Patres wurden den Franziskanerklöstern zugeteilt. Im Jahre 1831 wird für unseren Ort Pater Deochar Jost genannt, der damals als Stationar nach Rückers berufen wurde. 1833 hielt Pater Eugen Böhm (gest. 1873) aus Fulda den Gottesdienst in Rommerz, 1836 Pater Amnichad Schöppner ebenfalls aus Fulda, 1841 wird Pater Franz Gensler (gest. 1859) aus Vitmühl bei Hofaschenbach genannt. Auch waren zu unbestimmter Zeit ein Pater Peter und ein Pater Florentius Weichlein aus Fulda hier in Rommerz als Stationar tätig. Nach der Säkularisation war die Stelle des Stationars eine Zeit lang wüst, da das Kloster Frauenberg fast ausgestorben war. Zur Zeit des Kulturkampfes (1872 - 1878), als andere Ordensleute auswandern mussten, blieben Pater Haver Post mit einigen anderen zurück, um hier den Gottesdienst zu halten.
Auch der spätere Generalminister des Franziskanerordens, Pater Aloys Lauer aus Katholisch Willenroth bei Romsthal gehörte zu den Rommerzer Stationaren, ebenso Pater Pazificus Schulz aus Kassel, der im Preußischen Kulturkampf 1884 in den Weltklerus übernommen wurde und 1924 als verdienstvoller Pfarrer und Förderer des Bades von Bad Soden Salmünster starb. Letzter Stationar noch während des Kulturkampfes war Pater Xaver Post aus Fulda, der 1887 in den Weltklerus übernommen wurde und 1892 als Pfarrer von Lahrbach starb. Als Mittelkalbach 1895 als Pfarrei selbstständig wurde, hielt der Pfarrer oder der Kaplan von Opperz den Gottesdienst in Rommerz, auch wurden die Kirchenbücher (Taufen, Trauungen, Beerdigungen) ab dem Jahre 1831 in Opperz für uns gesondert geführt und später bei der Gründung der Pfarrei, nach Rommerz abgegeben.
Das Bild zeigt die Straßengabelung nach Hauswurz und Flieden; in der Mitte eine Verkehrsinsel mit der Kapelle.
Quellennachweis:
Die Orgeln des Landkreises Fulda Gottfried Rehm
50 Jahre Pfarrkirche Maria Himmelfahrt v. Erwin Sturm
Chronik der Gemeinde Rommerz, zusammengestellt von Lehrer Josef Schmitt
rem 102009