© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz
SG Blau Weiß Rommerz 1920 e.V
Die SG Blau Weiß wurde im August 1920 in "Wirts" der Gastwirtschaft von Josef Imhof "Zum Grünen Baum" gegründet. Die ersten jungen Männer aus Rommerz spielten schon vor der offiziellen Vereinsgründung abends auf Scholzjörge Wiese im Sommer stundenlang Fußball. Die Chronik berichtet folgendes: Ein Junge fand in einer Scheune eine alte Lederhülle, die man ausbesserte, da keine Fußballblase vorhanden war, wurden von den Jugendlichen die letzten Pfennige geopfert, um dieselbe käuflich zu erwerben. Die Zahl der Fußallanhänger wuchs von Woche zu Woche, auch die ältere Generation zeigte allmählich Interesse an dieser neuen Sportart. 

So kam es zur Gründungsversammlung, die Satzung wurde von Karl Rübsam, in Zusammenarbeit mit Lehrer Groß aus Rückers, die ihren Verein einige Tage vorher gegründet hatten, ausgearbeitet. Der Hauptinitiator zur Gründung der SG Blau Weiß Rommerz war der damals bekannte 1500 Meter Läufer, Sportkamerad Schreck, vom Sportclub 80 Frankfurt, der in Rommerz bei Familie Kress Eduard für einige Zeit auf Besuch weilte.

Die Gründungsmitglieder, Leopold Atzert, Josef Auth, Josef Balzer, Franz Gärtner, Franz Heil, Josef Jahn, Karl Jahn, Theodor Jahn, Josef Imhof, Willi Opel, Karl Rübsam, Hermann Schad (Deck), Edmund Schleicher, Eduard Schleicher, August Schöppner, Wilhelm Stauchbach, Rochus Staubach (Rochuse), Emil Weber, August Weber,  wählte aus ihren Reihen folgende Mitglieder in den Vorstand:
   
1. Vorsitzender Wilhelm Staubach
2. Vorsitzender Karl Rübsam
1. Schriftführer Josef Jahn
1. Kassierer Josef Imhof

Zur 1. Mannschaft gehörten in 1920 Ferdinand Leipold, Emil Weber, Josef Jahn, Karl Rübsam, Josef Heil, Josef Balzer, Josef Imhof, Emil Balzer, August Schöppner, Willi Opel und Josef Auth. Der erste Trainer war Sportfreund Schreck vom Sportclub Frankfurt am Main. Der Verein wurde Mitglied des Westdeutschen Spielverbandes Gau-Hessen-Hannover e.V. Die Mannschaft wurde der C-Klasse zugeteilt.

Vor der Teilnahme an der Verbandsrunde wurden erst Testspiele ausgetragen. Das erste Spiel der neugegründeten Mannschaft war in Ellers, heute Neuhof, gegen die 2. Mannschaft. Mit einer Niederlage von 7:0 wurde die Heimreise angetreten. Im 2. Spiel gegen Flieden zog man mit 4:0 den Kürzeren. Bei den nächsten Spielen gegen Rückers und Mittelkalbach zeigten sich die ersten Erfolge. Beide Spiele konnten knapp gewonnen werden.

Mit der Gründung des Sportvereins traten auch gleich die ersten Schwierigkeiten auf. Wo bekam man einen geeigneteten Platz, auf dem man Fußball spielen konnte? Nach langen Bemühen und Verhandlungen konnte erreicht werden, dass die ersten Spiele auf dem Grundstück des jetzigen Besitzers Josef Schad zur Austragung kamen. Es war eine Wiese hinter der Säubrücke. 
 Aber dieses Spielfeld stand den Fußballern nicht immer zur Verfügung. Des Öfteren musste man einen anderen Platz ausfindig machen. Die Aktiven und Zuschauer waren dadurch nicht zu Entmutigen, mit den Torstangen auf dem Rücken wurde an manchen Sonntagen ein neues Spielfeld gesucht. Schwierigkeiten bereitete auch die Beschaffung von Sportkleidung, jeder Spieler musste aus seiner eigenen Tasche die Trikots und Fußballschuhe kaufen, oder gegen Naturalien eintauschen. Allein durch das Eintrittsgeld konnten die Kosten nicht gedeckt werden. Aus diesen Gründen führte man zur Weihnachtszeit Theaterstücke auf, die großen Anklang bei der Bevölkerung fanden, die Kasse wurde dadurch erheblich aufgebessert.
Der Fußballsport fand immer mehr Interessenten. Die Zahl der Mitglieder wuchs ständig. Das hatte zur Folge, dass 5 Mannschaften am Spielbetrieb beteiligt waren. 1921/22 wurden folgende Mannschaften gemeldet: I. und II. Mannschaft teilweise sogar eine III. Mannschaft sowie eine I. und II. Jugendelf. Die Folgen der Inflation im Jahre 1923, die Stilllegung des Kaliwerkes Ellers im Jahre 1924, ließen auch in unserem Verein negative Spuren zurück. ein großer Teil unserer Mitglieder wurde arbeitslos. Als die neue Währung im Jahre 1924 der Inflation ein Ende setzte, wanderten eine Anzahl Aktive nach Westfalen aus, um dort Arbeit aufzunehmen. Trotz all dieser Umstände fanden sich immer wieder Männer, die unter großen persönlichen Opfern ein Fortbestehen des Vereins bewirkten.

Große Freude herrschte unter den Vereinsmitgliedern, als im Jahre 1929/30 der Sportverein ein neues Spielfeld zugewiesen bekam, das nunmehr zur bleibenden Heimat werden sollte. Es war ein Grundstück an den "Fliedener Tannen" welche ab 1920 für dringend benötigtes Ackerland gerodet wurden. Später hatte an diesem Platz das Sägewerk Helmut Heil seinen Standort. Durch den Ausbruch des II. Weltkrieges im Jahre 1939  kam der offizielle Spielbetrieb zum erliegen. Lediglich die Jugendmannschaften konnten ihren Spielverpflichtungen bis 1942 nachkommen.

Viele unserer Sportkameraden kehrten aus diesem verhängnisvollen Krieg nicht mehr zurück, die heimgekehrten stellten sich der SG wieder zur Verfügung. So wurde im Herbst  1945, unter dem Vorsitzenden Adolf Oestreich, der Sportverein neu ins Leben gerufen. Zuvor mussten jedoch bei der damaligen Militärregierung viele Schwierigkeiten überwunden und einige Formalitäten erfüllt werden, ehe die Wiedergründung des Vereins vollzogen werden konnte. Der Vereinsname Sportverein, wie er bei der Gründung im Jahre 1920 festgelegt wurde, durfte nicht beibehalten werden. Auch die Selbstständigkeit des Vereins wurde nicht anerkannt. Nur unter dem Namen Spielgemeinschaft, zu der auch die anderen Vereine zählten, konnte die sportliche Betätigung aufgenommen werden. Aus diesem Umstand heraus entstand der neue Namen unseres Vereins SG. Da man sich für die Farben Blau und Weiß entschieden hatte, wurde diese Zusatz noch zugefügt, sodass der vollständige Vereinsname SG Blau-Weiß Rommerz lautete.  

Die Teilnahme am Spielbetrieb im Jahr 1946 wurde erst durch Ausscheidungsspiele, die im KO-System durchgeführt wurden errungen. Bei diesen Spielen zeigte die Rommerzer Elf eine sehr gute Leistung. Vereine wie Schlitz, Germania Fulda, Horas, um nur einige zu nennen, konnten alle besiegt werden. Durch diese großartigen Erfolge war die Teilnahme an der Verbandsrunde 1946/47 gesichert.

Aber in den Jahren der Währungsreform galt es, viele Schwierigkeiten zu überwinden. Weder Sportkleidung noch Fußballschuhe oder Bälle waren vorhanden. Was eine Sportgemeinschaft in der Not alles bewerkstelligen könnte, das zeigte sich hier. Zu kaufen bekam man nichts, so wurde getauscht, gehandelt und organisiert, bis eine komplette Sportkleidung zusammen war. Wie waren die Spieler froh, wenn man zu den Auswärtsspielen mit einem LKW, auch ohne Plane, fahren konnte, selbst wenn es ein Holzvergaser war.

Unsere I. Mannschaft zeigte in den ersten 10 Jahren nach 1946, wo sie in der A-Klasse spielte, eine konstante gute Leistung. In all den Jahren konnten beachtliche Siege über bekannte Mannschaften errungen werden, da das am Ende einer Spielrunde ein Platz im oberen Tabellendrittel belegt wurde. Selbst die Meisterschaft war greifbar nahe. Ein Punkt fehlte noch im letzten Spiel gegen Flieden. Aber die große Zuschauerkulisse wurde bitter enttäuscht. 3:2 ging dieses Meisterschaftsspiel verloren.

Ein besonderer Anziehungspunkt waren die Derbyspiele gegen Flieden, Mittelkalbach und Neuhof, die so nach dem rechten Geschmack der Fußballanhänger verliefen. Bei diesen Kämpfen wurde verbissen, aber fair, um jeden Sieg gekämpft. Es ging ja darum, den Nachbarverein zu schlagen. Ein Spiel dürfte allen Fußballanhängern noch in Erinnerung sein, der 1:0 Sieg gegen den SV Neuhof auf dem jetzigen Gelände der K+S KALI GmbH Werk Neuhof - Ellers.
 
                                                klein gelaufen 1956
 

 Postkarte ist 1956 gelaufen: Von Adolf Staubach an Robert Bagus, Robert wird gebeten am 
Sonntag doch seine Fußballschuhe mitzubringen. Die SG hat das letzte Spiel 4:0 gegen 
Magdlos gewonnen.



Eine Enttäuschung für alle Mitglieder war die Spielsaison 1958/59. Durch sehr schlechte Leistungen der I. Mannschaft war der Abstieg in die B-Klasse nicht aufzuhalten. Die Erfahrungen, die man in den Jahren zuvor in der A-Klasse gesammelt hatte, wurden nun in der B-Klasse nutzbringend angewandt. Hinzu kam noch der gute Vorsatz, unter allen Umständen die A-Klasse zu erreichen. Dieses Vorhaben wurde in die Tat umgesetzt. Nach einer einjährigen Zugehörigkeit zur B-Klasse war der Aufstieg wieder geschafft.

Diese Freude sollte jedoch nicht lange anhalten. Die Meisterschaftsrunde 1960/61 bescherte uns abermals einen Abstieg. Sollte diesmal der Aufstieg in die A-Klasse sofort wieder möglich sein? Was die treuesten Anhänger nicht erwartet hatten, wurde Wirklichkeit. Am Ende der Saison belegte man den 2. Platz und der reichte aus, zum Wideraufstieg in die A-Klasse.

Um nicht wieder einen Abstieg zu riskieren, verpflichtete man in der nächsten Verbandsrunde einen Trainer. Es war H. Derbort aus Petersberg. Auch wurde eine Verjüngung der Mannschaft vorgenommen. Bewährte Jugendspieler kamen zum Einsatz. Der Erfolg stellte sich ein. Am Ende der Meisterschaftsrunde hatte man den Klassenerhalt erreicht.

Im Spieljahr 1965/66 fungiert als Trainer Schermuly. Die Verjüngung unserer Elf machte sich zum Vorteil bemerkbar. Ein überraschender Tabellenplatz mit 80:39 Toren und 19:17 Punkten, es war der 2. hinter Flieden. Das alles entscheidende Spiel um die Meisterschaft fand in Flieden statt. Bei 1200 Zuschauern ging dieses Treffen unglücklich mit 3:2 für unsere Elf verloren. Flieden wurde durch diesen glücklichen Sieg Meister und wurde bis zum heutigen Tag in dieser Klasse nicht mehr gesehen.

In der Verbandsrunde 1966/67 wiederholte sich der Erfolg des Vorjahrs nicht. Durch den Abgang von 2 talentierten Spielern war unsere Elf stark geschwächt. Mit einem 10. Tabellenplatz, 49:60 Tore und 32:36 Punkte, wurde die Saison beendet.

Von der Meisterschaft 1967/68 erhoffte man sich den ganz großen Erfolg. Die Spieler Reinhold Diegmüller und Walter Möller waren vom SV Hünfeld wieder zurückgekehrt. Des Weiteren war Trainer Nawrath für unseren Verein spielberechtigt. Als Zugänge konnten wir noch Walter Funsch vom SV Neuhof und Horst Fell vom SV Flieden verzeichnen. Somit war eine schlagkräftige Mannschaft vorhanden. Doch die erhofften Erfolge blieben aus. Die Mannschaft harmonierte noch nicht zusammen. Nur der 10. Tabellenplatz mit 84:64 Toren und 32:30 Punkten wurde erreicht.

Der Kampf um Punkte ging in der Spielrunde 1968/69 weiter. Mit der gleichen Besetzung wie in der vorausgegangenen Saison wurden die Spiele ausgetragen. Der Unterschied war nur der, dass man eine bessere Leistung unserer Elf zu sehen bekam. Dies wirkte sich auch auf den Tabellenstand positiv aus. Aber es reichte wieder einmal nur zur Vizemeisterschaft mit 116:51 Toren und 49:15 Punkten. Wieder benötigte man nur einen Punkt, um die führenden Gundhelmer zu überflügeln. Aber im entscheidenden Spiel in Heubach kam man, trotz größter Anstrengung, über ein Unentschieden, 2:2, nicht hinaus. Somit konnte Gundhelm den Meistertitel für sich in Anspruch nehmen.

Die Saison1969/70verlief nicht anders. Es war wohl die erfolgreichste Saison, der SG Blau Weiß, in all den vorausgegangenen Verbandsspielen. 18 Spiele hintereinander blieb man ungeschlagen und war lange Zeit Tabellenführer. Sicherlich eine großartige Leistung unserer Mannschaft. Jedoch die Meisterkrone konnte abermals nicht erreicht werden. Man musste sich wieder mit der Vizemeisterschaft abfinden. Da Schlüchtern und Rommerz am Ende der Saison punktgleich waren, fand am 17.6.1970, im Glückauf Stadion in Neuhof, ein Entscheidungsspiel statt, dem 1500 Zuschauer beiwohnten. Nach einem nicht gerade hervorragenden Spiel beider Mannschaften blieb Schlüchtern mit 1:0 Sieger und wurde durch diesen Sieg Meister der A-Klasse Süd. Wieder einmal, wie schon so oft, hatte unsere Mannschaft bei einem entscheidenden Spiel versagt und eine Niederlage hinnehmen müssen. Aber Vizemeister zu werden und das schon das vierte Mal, ist auch ein beachtlicher Erfolg der Akteure.

Im Spieljahr1970/71 konnte man zum Abschluss der Verbandsserie, nach 30 Spielen, mit 62:82 Toren und 25:35 Punkten, den 11. Tabellenplatz einnehmen. Erst durch den 1:0 Sieg, im letzten Saisonspiel in Grebenhain, wurde der Klassenerhalt in der A-Klasse Süd gesichert. Reinhold Diegmüller und Hugo Kopp waren bei allen Spielen dabei. Erfolgreichster Torschütze war Friedel Schäfer mit 16 Treffern. Die Ursache für diesen Leistungsabfall, gegenüber der vorigen Saison, war auf den schlechten Trainingsbesuch und die Trainerwechsel zurückzuführen. Nach 4-jähriger, erfolgreicher Tätigkeit in unserem Verein, trennten wir uns vor Beginn der Punktrunde, in beiderseitigem gutem Einvernehmen, von Spielertrainer Peter Nawrath. Als neuer Trainer wurde während der laufenden Vorrunde Hans Derport, der schon einmal 1964/65 als Übungsleiter bei uns tätig war, verpflichtet. Nach Unstimmigkeiten mit Obmann und Spielern war sein Gastspiel nur kurz. Danach übernahm Reinhold Diegmüller die Leitung des Trainings.

Bittere Enttäuschung brachte den treuen Anhängern die Meisterschaftsrunde 1971/72. Die gezeigten Leistungen unserer Elf in dem Kampf um Punkte reichten nicht aus, sich den Klassenerhalt in der A-Klasse Süd zu sichern. Als dritter Absteiger, mit einem 14. Tabellenplatz, einem Torergebnis von 49:71 und einem Punktekonto von 24:36 musste, neben den Mannschaften von Vollmerz und Schweben, der Abstieg in die B-Klasse angetreten werden. Alle 30 Spiele bestritten wieder Reinhold Diegmüller und Hugo Kopp. Von den 49 erzielten Treffern schoss Spielertrainer Waldemar Gerhard mit 21 Toren die meisten Treffer.

                          verdiente Spieler  
   
Ehrungen  

Der sofortige Wiederaufstieg in die A-Klasse blieb in der Saison 1972/73 ein Wunschtraum. Es reichte nach Beendigung der Punktrunde nur zu einem vierten Tabellenplatz. Die Tabelle zeigte folgende Bilanz auf: 88:44 Tore und 34:18 Punkte. Winfried Betz absolvierte als einziger Aktiver alle 26 Spiele und war mit 25 Toren auch gleichzeitig erfolgreichtster Torschütze.

Das Sprichwort "ohne Fleiß keinen Preis"konnte man für die Meisterschaftsrunde 1973/74 in den Mittelpunkt stellen. Durch einen enormen Leistungsabfall zeichnete sich unsere Mannschaft aus. bei einem Trainingsbesuch von sechs bis sieben Spielern war es verständlicherweise auch Trainer Paul Jahn nicht möglich, erfolgreiche Arbeit zu leisten. Unstimmigkeiten unter den Spielern waren ebenfalls nicht dazu angetan, positive Ergebnisse zu erzielen. Für alle diese negativen Begleiterscheinungen hat die Elf eine deutliche Quittung erhalten. Das Spieljahr endete mit einem Torergebnis von 65:73 und Punkten 25:31, was den 10. Tabellenplatz bedeutete.

Nach dem Misserfolg der vorausgegangenen Spielrunde waren sich die Verantwortlichen der SG darin einig, in der Punktrunde  1974/75 einen weiteren Tiefflug der 1. Mannschaft mit allen gebotenen Mitteln zu verhindern. Zu Beginn der Saison war es gelungen, den Vorstopper des SV Steinau, Peter Wolf, als Spielertrainer nach Rommerz zu holen. Mit den Aktiven Dieter Mahr vom TV Neuhof und Karl Heinz Allgaier aus Wetzlar, schlossen sich weitere Spieler unserem Verein an. Aber dem Ruf eines Meisterschaftsfavoriten wurde man nicht gerecht. Die Elf erreichte in 30 Spielen den 8. Tabellenplatz mit 77:51 Toren und 33:27 Punkten. Reinhold Diegmüller war als einziger Spieler bei allen Begegnungen dabei. Rekordtorschütze wurde mit 45 Einschüssen, Friedel Schäfer.

Erfolgreicher als die Spielsaison 1975/76 konnte eine Punkrunde nicht verlaufen. Eine Doppelmeisterschaft war errungen. 1. und 2. Mannschaft waren zu Meisterehren in der B-Klasse Schlüchtern Ost Gruppe 8 gekommen. Hinzu kam noch die Vizemeisterschaft der A-Jugend. Nach vierjährigem Aufenthalt in der B-Klasse hatte man den Aufstieg in die A-Klasse geschafft. Spielertrainer Werner Helmer war es gelungen, mit seiner Elf den schon lang gehegten Wunsch der Vereinsmitglieder und treuen Anhänger, in die Tat umzusetzen. Obwohl durch einen schlechten Start schon fas alle Hoffnungen auf eine Meisterschaft geschwunden waren, denn 7 Verlustpunkte trennten uns vom Tabellenersten, gelang doch noch das schon schier unglaubliche, die Meisterschaft. Einsatzwille, gute Trainingsbesuche, Selbstvertrauen und echte Kameradschaft, waren die Garanten für die erfolgreiche Rückrunde. 28 Punktspiele wurden ausgetragen, 43:14 Punkte erreicht und 94:41 Tore erzielt. Friedel Schäfer war es, der in allen Spielen zum Einsatz kam und mit 27 Toren auch der erfolgreichste Schütze wurde.

1. Mannschaft Meister 1975/76, 1. Vorsitzender Winfried Heim, Obmann Wenzel Achterling, Reinhold Diegmüller, Dieter Mahr, Werner Helmer, Manfred Kielenz, Karl Heinz Allgaier, Winfried Betz, Jürgen Auth, Günter Lorenz, Gerhard Kreß, Friedel Schäfer, Walter Glückler, Horst Heil.

2. Mannschaft Meister 1975/76, Obmann Alfred Schad, Helmut Schad, Erich Lauer, Reinfried Kreß, Werner Kullmann, Josef Klüh, Klaus Weber, Rainer Wiegand, Udo Deutrich, Helmut Hohmann, Bernd Schleicher, Arno Hartmann, Horst Fell, Seppel Deml, Reinhold Klüh, Bernhard Wald, Bruno Diegmüller 

Beide Mannschaften, Trainer und Obleute, wurden für die hervorragende Leistung während einer Meisterschaftsfeier im großen Saal Imhof besonders geehrt. Zahlreiche Gäste, Freunde und Gönner wohnten dieser Veranstaltung bei. Nach dem offiziellen Teil wurde die Feier mit Tanz und Unterhaltung unter den Klängen der Kapelle Amigos fortgesetzt.

Klassenerhalt in der A-Klasse Süd, der wir nach dem Aufstieg zugeteilt wurden, war das oberste Ziel in der Verbandsrunde 1976/77. Mit Neuzugang Udo Neuland vom SV Flieden und Horst Helmer vom SV Großenlüder, die als Spieler für unsere 1. Mannschaft verpflichtet werden konnten, sollte das gesteckte Ziel, Klassenerhalt, erreicht werden. Der Start in die neue Umgebung war recht vielversprechend, doch das sollte nicht so bleiben. Im weiteren Rückrundenverlauf verfiel man in alte Fehler und nicht einkalkulierte Niederlagen waren das Resultat. Am Ende der Saison hatte man sich jedoch den Klassenerhalt gesichert. 28:32 Punkte und 53:64 Tore waren die Schlussbilanz. Bei insgesamt 30 Spielen kamen Jürgen Auth und Spielertrainer Werner Helmer auf 29 Einsätze. Wiederum war es Friedel Schäfer, der mit 19 Toren, die meisten Treffer erzielte.

Im zweiten Jahr unserer Zugehörigkeit zur A-Klasse stand unserer Elf im Spieljahr 1977/78 eine nicht leichte Saison bevor. Durch die Abgänge von Udo Neuland, Karl Heiz Allgaier und den beiden Helmer Brüder, Werner und Horst, war die Mannschaft auf einigen Positionen erheblich geschwächt. Eine nicht beneidenswerte Aufgabe für den neuen Spielertrainer Dieter Mahr. Aber ein überraschend erfolgreicher Beginn der Vorrunde erweckte wieder neue Hoffnungen. Unterbrochen wurde die Erfolgsbilanz im vierten Saisonspiel in Neuhof, gegen den SV. Das Spiel verlor man unglücklich mit 1:0. Auch in den nachfolgenden Begegnungen fehlte oft das Quäntchen Glück zum Sieg. Die Misere wurde jedoch in der Rückrunde noch größer. Ein Entscheidungsspiel um den Verbleib in der A-Klasse gegen Johannesberg war erforderlich. Diese wichtige Begegnung kam auf neutralem Platz in Kerzell zur Austragung. Obwohl man, durch ein Tor von Friedel Schäfer mit 1:0 in Führung ging, wurde das Spiel noch 3:1 verloren. Der Abstieg in die B-Klasse war besiegelt. Die Bilanz zeigte folgendes Ergebnis auf. 32 Meisterschaftsspiele wurden ausgetragen. Reinhold Diegmüller, Walter Glückler, Manfred Kielenz und Ewald Weber waren an allen Spielen dabei. Friedel Schäfer war mit 17 Treffern erfolgreichster Torjäger, das Punktekonto betrug 27:37Punkten.

Unsere Heimat in der Meisterschaftsrunde 1978/79 war wieder einmal die B-Klasse. Durch das Ausscheiden von Friedel Schäfer, Reinhold Diegmüller und die Abgänge Ewald Weber und Horst Heil, wurden Lücken hinterlassen, die von Jugendspielern, die in die 1. Mannschaft nachrückten, noch nicht geschlossen werden. Trotzdem waren die Leistungen unter Spielertrainer Dieter Mahr zufriedenstellend und gaben Anlass zu der Hoffnung, dass in den kommenden Jahren eine Leistungssteigerung im Bereich des Möglichen liegt.

Ein schönes Geschenk zum 60-jährigen Vereinsjubiläum wäre wohl die Erringung der Meisterschaft in der Verbandsrunde 1979/80 gewesen. Nach Abschluss der Saison wurde jedoch aus diesem Geschenk nichts. Der vierte Tabellenplatz wurde eingenommen. Durch Verletzungen, Bundeswehr und Studium einiger Spieler musste von Sonntag zu Sonntag die Elf umbesetzt werden. Es wurden insgesamt 24 Spieler eingesetzt. Alle 26 Spiele absolvierte Spielführer Manfred Kielenz, gefolgt von Arno Hartmann und Andreas Blümel mit je 25 Einsätzen. Rekordtorschütze wurde Friedel Schäfer mit 20 Toren vor Manfred Kielenz mit 16 Treffern. Die Abschluss Tabelle ergab ein Punktekonto von 32:20 und ein Torverhältnis von 66:40.

In den nächsten Jahren spielte die Mannschaft mit mehr oder weniger Erfolg in der B-Klasse. Obwohl man in der Schlüchterner B-Klasse fünfmal die Vizemeisterschaft erringen konnte, wurde das Ziel Meisterschaft nicht erreicht.

Ein sportlicher Höhepunkt stellte sich erst wieder in der Spielsaison 1990/91 ein. Die SG Rommerz wurde nach langem Anlauf Meister der A-Liga Fulda West und damit Aufsteiger in die Bezirksliga Fulda Süd. In dieser Saison sah es lange nach einem Meisterschaftsgewinn für den TSV Bachrain aus, der jedoch einen 3-Punkter Vorsprung buchstäblich in den letzten Partien verspielte. Somit waren Bachrain, Blankenau und Rommerz punktgleich und spielten in einer Dreierrunde den Titelträger aus. Keiner dachte in Rommerz an eine Meisterschaft. Sie kam wie der Blitz aus heiterem Himmel, zumal man in den letzten drei Jahren gegen den Abstieg gekämpft hatte. Nach neun Spieltagen rangierte unsere Elf mit 9:9 Punkten schon sieben Punkte hinter dem damaligen Spitzenreiter Blankenau.

Erstmals Tabellenführer wurden wir am 19. Spieltag durch einen 1:0 Erfolg in Gläserzell. Die Tabellenführung wurde bis zum 23. Spieltag gehalten. Dann verlor man zu Hause 0:3 gegen Blankenau und keiner glaubte mehr an die Meisterschaft. Aber das vortreffliche Gespann mit Spielertrainer Günter Seifert und Obmann Jürgen Auth erwies sich immer mehr als gut harmonisierendes Team und die Erfolge stellten sich ein. Als man am 1.Mai in der Höhle des Löwen beim beim Tabellenführer Bachrain diese Hürde genommen hatte, dann vier Spiele in Folge gewinnen konnte und Bachrain Verlustpunkte hinnehmen musste, war die Entscheidung um die Meisterschaft wieder offen.

Nach einem 2:2 in Bachrain gegen Blankenau und einem 4:0 in Blankenau gegen Bachrain war unsere Mannschaft Meister der A-Liga Fulda West. Das Paradestück der Mannschaft war die Abwehr mit Torwart Rainer Krüger. Nur zehn Gegentore gab es in den Auswärtsspielen. In den 32 Spielen wurden 20 Spieler eingesetzt, alle Spiele wurden von Rainer Krüger, Peter Kreß und Klaus Heil gespielt. Torschützenkönig mit 19 Treffern wurde Michael Diegmüller vor Ingo Jökel mit 13 Toren. Oliver Fischer hatte 31 und Günther Seifert und Michael Winges 30 Einsätze. 

Ziel für die Saison 1991/92, in der Bezirksliga Fulda Süd, war der Klassenerhalt. Unter Trainer Lothar Klimek erwischte unsere Mannschaft einen guten Start. Leider begann dann eine Verletzungsmisere, wodurch in den nächsten Spielen einige Leistungsträger ersetzt werden mussten. Das hatte zur Folge, dass eine Reihe von Punktspielen verloren ging und man am Ender der Vorrunde den letzten Tabellenplatz einnahm. Mit einer positiven Einstellung, einer guten Kameradschaft und dem festen Willen aller, den Klassenerhalt zu schaffen, wurde dieses Ziel erreicht.

In den beiden folgenden Meisterschaftsrunden 1992/93 und 1993/94 sah es nicht viel besser aus. Gerade so konnte man am Ende der Runde das Ziel Klassenerhalt erlangen. 

Aus: Festschrift 60-jähriges Vereinsjubiläum,
rem 112012