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Evangelisches Kirchengemeinde Nach dem Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 wurde auch das Stift Fulda von den Einflüssen der Reformation erfasst. Schon im Jahre 1552 tritt in unserer Gegend der evangelische Prediger Johannes Schreiber auf. 
Am 5. September 1634 erlitten die Schweden bei Nördlingen eine empfindliche Niederlage. Dadurch fiel auch die Abtei Fulda wieder in die Hände der katholischen Partei, die hessische Regierung und die evangelischen Geistlichen mussten fliehen. Pfarrer Schwarzbach, der seit 1632 im Amt Neuhof ist und auf seinem Posten ausharren wollte, wurde gefangen genommen, völlig ausgeplündert, misshandelt und entging nur durch die Flucht dem sicheren Tod. Für mehr als  zwei Jahrhunderte ist damit das evangelische Leben im Kirchspiel Neuhof erloschen. 

Durch Erlass der Königlichen Regierung Berlin vom 24. April 1873 wird die gottesdienstliche Versorgung des Kirchenspiels Neuhof neu geregelt. Am 18. Mai 1873 wird der erste Gottesdienst durch den Inspektor Rollmann in Neuhof gehalten. Die Kirchengemeinde umfasst im Jahre 1877 alle Orte im Amtsbezirk Neuhof, mit Ausnahme von Buchenrod, Kauppen, Weidenau, Stork und Hauswurz, die von der Pfarrei Hintersteinau versorgt werden, ferner die Orte Kautz, Magdlos und Höf und Haid, die bei Wallroth bleiben, die Orte Mittelkalbach, Eichenried, Veitsteinbach, Döllbach, Büchenberg und Zillbach die wie bisher zur Pfarrei Oberkalbach gehören.

Zu Neuhof  kommt Kerzell aus dem Amtsbezirk Fulda. Nach einer Haushaltsliste vom 26. August 1876 wohnen demnach in der Gemeinde 45 Haushaltungen,    wovon in 5 Haushalten nur ein Ehepartner evangelisch ist. In Neuhof wohnen danach 25 Familien, in Flieden 7, in Kerzell 3, in Dorfborn, Tiefengruben, Hattenhof, Rommerz, Niederkalbach, Schweben und Rückers jeweils eine Familie.

War seit 1873 monatlich einmal Gottesdienst, ebenso wie an den hohen Festtagen, durch den Pfarrer zu halten, so änderte sich dies ab 1891, durch die Hilfpfarrstelle in Fulda welche zur Versorgung der Evangelischen im Landkreis eingerichtet wurde. Der dort angestellte Hilfspfarrer hatte an jedem dritten Sonntag Gottesdienst in Neuhof zu halten, die Gemeinde mußte sich mit 100 DM an den Kosten für die Wohnung beteiligen. 

Das Jahr 1905 brachte eine weitere Aufwärtsentwicklung, bei Bohrversuchen hatte man umfangreiche Kalilager gefunden. Mit dem Kaliwerk kamen viele evangelische Bergleute mit ihren Familien nach Rommerz.