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Bittwoche und Wallfahrten in Rommerz

 

                                                                       

 

Im Monat Mai findet die Bittwoche (Wallwoche) statt, in der Schulchronik wird berichtet, dass am Bittsonntag nachmittags zum Heiligenstock in Richtung Neuhof gewallt wurde. Der Heiligenstock befindet sich heute am Kreisel nach Neuhof links von der Kalistraße.  Montagmorgen ging es nach Rückers, Rückers hat eine Marienwallfahrtskirche und am Abend wurde nochmal um Rommerz gewallt, ebenso am Dienstag. Mittwoch war „Verlobter Tag“ sogenannter Hagelfeiertag, morgens wurde nach Opperz gewallt und nachmittags noch einmal ins Kreuzdorf. Am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) ist nur ein Flurgang am Nachmittag ins Kreuzdorf erwähnt, vormittags ging man wohl zum Gottesdienst nach Opperz in die Michaelskirche und machte dort die große Bittprozession mit. Am Freitag und Samstag zog man abends ums Dorf. Am Sonntag nach Christi ich Himmelfahrt ging´s nachmittags zum Bildstock bei der Ochsenmühle (der Bildstock steht heute am Anfang der Bergstraße).

 

Bergstr  MariaRuh 

Bergstraße                                                                                                Heiligenstock

 

 Wendelinusstr                  Kreuz

   Wendelinusstraße                                                                                           Kreuzdorf am alten Standort                                                                                                                                                                             

                                                                                                                                    

                                                                                                                                            

Am Dreifaltigkeitssonntag (Weihetag der ersten Kirche) war in Rommerz „vollkommener“ Gottesdienst, auch Ablass tag und Salzweihe. Nachmittags wurde in die Flur gewallt. Am Fronleichnamstag wurde nach Opperz gewallt und dort die Prozession mitgemacht. Am Sonntag danach war in Rommerz Fronleichnamsprozession. Am Bonifatius Tag (5. Juni) zog eine Prozession nach Ellers und von dort mit den Opperzern und Neustädter nach Fulda.

Nachdem Rommerz selbstständig Pfarrei wurde, entfielen die Wallfahrten nach Rückers und Opperz. Man ging am Bittsonntag zum Heiligenstock, am Montag ins Hinterdorf nach Deise, am Dienstag ins Kreuzdorf, am Mittwoch zum Fuchsberger Bildstock neben dem Schwesternhaus.

Am Fest Christi Himmelfahrt war jetzt sakramentale Prozession mit vier Altären im Hinterdorf, Kreuzdorf, am Fuchsberg und an der jetzigen Wendelinusstraße beim Pfarrhaus (Wirts Bildstock). Am Sonntag nach Christi Himmelfahrt ging es nach alter Tradition zum Bildstock bei der Ochsen Mühle. Fronleichnam waren die Altäre bei Schiebener (Nolls), in der Ortsmitte bei Wirts, im Kreuzdorf beim Kreuz und in der Mühlenstraße bei der Bäckerei Eckert.

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Wegen des Autoverkehrs wird seit 1966 am Bittsonntag nachmittags statt des Heiligenstocks der alte Bildstock am Schwebener Weg angegangen. Statt des 1979 leider entfernten Bildstocks am Fuchsberg geht es am Mittwoch der Bittwoche zum Bildstock (Wirts Bildstock) in der Wendelinusstraße, der wegen Straßenverbreiterung 1979 zum Bürgerhaus versetzt worden war. Bei der Flurprozession wird der fehlende Bildstock durch den in der Ortsmitte (vor Mertis) ersetzt, dieser spielte bis dahin bei Wallfahrten keine Rolle.

Dies hatte alles noch Bestand bis zu Corona, durch diese Pandemie hat sich auch in Rommerz vieles geändert, so auch bei den Wallfahrten in der Bittwoche.

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Nach dem Gottesdienst wird die Wallfahrt von drei Messdienern mit Fahnen und einem Kreuz angeführt, im Anschluss kommen dem alter nach die Schulkinder, getrennt nach Mädchen und Jungen, nun folgen die jungen Männer danach die verheirateten Männer. Nun läuft die Blaskapelle vor den Kerzenträgern und dem Baldachin (Himmel). Vier Männer aus dem Kirchenvorstand tragen den Baldachin, unter diesem hat der Pfarrer die Monstranz und darin das Allerheiligste. Dahinter laufen die Frauen, zuerst die Jungfrauen, dann die verheirateten Frauen, erst die jüngeren und dann die Älteren. Den Abschluss bilden wieder zwei Messdiener mit Fahnen, es wurden auch Fahnen von einzelnen Gruppen in der Wallfahrt mitgetragen zum Beispiel Jungfrauenfahne, KAB Fahne, Vereinsfahnen usw. Die Kommunionkinder laufen in ihren weißen Kleidern und Anzügen in der Wallfahrt mit und die Mädchen streuen Blumen.  

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Bei jedem Altar wird gebetet und gesungen und der Pfarrer erteilt mit der Monstranz den feierlichen Segen und so geht es von einem Altar zu anderen. Nach dem vierten Altar geht es zurück in unsere Kirche, die Orgel spielt das Te Deum und die Pfarrgemeinde singt kräftig mit. Das Weihrauchfass wird nochmal ordentlich gefühlt und es gibt nochmals einen letzten feierlichen Segen.      

Vom Jahre 1762 an hat die Gemeinde Rommerz wegen der damals grassierenden Viehseuche sich verlobt, alljährlich am Fest des hl. Wendelinus (20 Oktober) ein feierliches Amt hier halten zu lassen. An diesem Tag müssen Menschen und Vieh bis zum Schluss des Gottesdienstes zu Hause bleiben und fasten bei Strafe von 1 Pfund Wachs für die Kirche. Nach dem Gottesdienst ist kein Feiertag mehr. Der Wendelinustag wird heute noch mit einem feierlichen Hochamt begangen.

 

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                                                                    Torsten Fell                  Stefan Höra                    

 

rem102022