© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz








 

 

Gedenksteine werden vor allem als Informationsträger oder als Erinnerungsträger genutzt, so sind sie ein Ort zum Gedenken und zum Übermitteln einer Botschaft. In unserem Heimatwald, dem Gieseler Forst gibt es aus verschiedenen Anlässen errichtete Gedenksteine, sie sollen uns an Persönlichkeiten oder an Ereignisse erinnern.






Kohlsteininschrift

Der Gedenkstein, steht an dem Kohlweg, welcher nach dem Forstobermeister Ernst Kohl benannt ist. Der Stein erinnert an den plötzlichen Tod von Ernst Kohl im Jahre 1925, er steht an dem Weg welcher zwischen dem "Sultan" und dem Parkplatz Sieberzheilig verläuft.



 

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                                   Seekaspersteine
       

 

Der Seekasparstein, er steht hier zum Gedenken an den Wilderer Seekaspar, der Stein steht in der Nähe vom Kirschbäumchen, wenn man den Weg in Richtung Spatzenhof/Kesselborn weitergeht kommt man an ihm vorbei, diese kurze Wegstrecke entspricht dem Verlauf der Antsanvia.            

 

 

Überliefert von dem Hauswurzer Förster von Beesten im Jahre 1961, dies ist nur eine von mehreren Sagen oder Geschichten über das Leben des Seekaspar

Es lebte in Fulda ein Centgraf, der dadurch berüchtigt war, viele Hexen hinzurichten, an diesem Prozess verdiente er gut. Dafür ist er später bestraft wordne. In dieser Zeit wurde ein kleine Bauer, namens Kaspar, wegen Wilddieberei in Fulda eingesperrt. Er entkam aus dem Gefängnis und ging "über See" nach Amerika (daher Seekaspar).

Hier beteiligte er sich am Sklavenhandel und wurde in recht kurzer Zeit vermögend. Er kehrte nach Fulda zurück auf einem edlen Pferd und reich gekleidet. Er wurde von früher her nicht mehr gekannt. In Fulda befreundete er sich mit dem Sohn des Centgrafen, der ein lockerer Vogel war und viel Geld verbrauchte.

Von diesem erfuhr er so manches über die Jägerei und den Stand starker Hirsche. Der Jägerei fiel der Abschuss von den starken Hirschen natürlich auf. Eines Tages fingne sie den Wilddieb, fesselten Arme und Beine und banden ihn an sein eigenes Pferd. Mit Hunden wurde das Pferd durch den Gieseler Wald gehetzt. Wo der "Seekasparstein" steht in der Försterei Hauswurz, da war das Ende des Wilddiebes.


von Beesten 1961, Förster von Hauswurz


 



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                       Dieser Stein stand früher an der alten Straße von Rommerz nach Hauswurz und wurde von Förster Schlegel zum Seekasparstein versetzt.  
   

 

 

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     An diesem Stein wird an den Hauswurzer Förster H. Schlegel erinnert, er steht in der Nähe der Bussardfichte in Richtung Kirschbäumchen/Seekaspar
 

 

 

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                              Gedenkstein Friedrich Odenwald1
  Hier ist 1925 Friedrich Odenwald, aus Großenlüder, durch einen Herzschlag verstorben. Den Stein findet man beim Wandern vom Parkplatz Sieberzheiligen in Richtung Finkenberg, in der Nähe der Herrgottseiche.
   

 

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    Dieser Stein steht auf dem Brandloser Berg an der alten L 3141 und erinnert an den Unfalltod von Wolfgang Rützel im Jahre 1971

 

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An der Straße L3206 zwischen Giesel und Neuhof steht links das im Jahre 1726 errichtete Mägdekreuz  

Laut Prof. Dr. Vonderau steht das Mägdekreuz auf der Grenze der Karlmannschenkung, im Distrikt " Stiftsrain" am "Hinteren Schiefersrain". Mit dieser Schenkung des Hausmeiers Karlmann aus dem Jahre 743 wird das Gebiet beschrieben, das er dem hl. Bonifatius zur Gründung des Klosters Fulda schenkte, damit dies überlegen konnte. 

Bei dem "Mägdekreuz" handelt es sich nicht wie man annehmen kann um ein Kreuz, sondern um einen barocken Bildstock aus dem Jahre 1726. Auf der Vorderseite, in einem ausgekehlten Feld, ist auf einem Sockel ein stehendes Kruzifix zu sehen, darunter die Worte  - DER MAEHD KREVTZ FVRSTLICHE WALDUNG 1726.
Auf der Rückseite ist das Wappen von Mengersen und drunter die Worte VON CONRAD VON MENGERSEN PROBST RENOVIERT 1726, DER PROBSTEI ST. JOHANNESBERG WALDVNG. 


Das Mägdekreuz an der L3206 zwischen Ellers und Giesel      
    Mähdkreuz
       


Welche Bedeutung hat nun der Bildstock mit dem Namen "Mägdekreuz", und was beagendessen Inschriften? Sie berichten, dass der Bildstock 1726 von Propst Conrad von Mengersen errichtet wurde, der Propst auf dem Johannesberg war, sie besagen ferner, dass di umoiegenden Waldungen zur genannten Propstei gehörten. Wahrscheinlich wurden damals dort auch größere Aufforstungen vorgenommen.

Quellennachweis: Sühnekreuz.de

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        Die alte Straße an dem Kreuz (Bildstock)


Was besagen die rätselhaften Worte "DER MAEHD KREVTZ" auf der Vorderseite des Schaftes? Des Rätsels Lösung finden wir wohl, wenn wir das auf der Rückseite angegebene Wort "Renovirt" mit "Erneuert" ersetzen. Der heutige im Jahre 1726 errichtete Bildstock hatte einen Vorgänger, der den Namen "Mägdekreuz" führte. Er wird ein Holzbildstock oder was wahrscheinlicher ist, ein niedriges Steinkreuz in Form der Mord- und Sühnekreuze gewesen sein, das zerstört oder der Zeit zum Opfer gefallen ist.

Man kann immer wieder feststellen, daß Bildstöcke und Kreuze aus neuerer Zeit an Stellen errichtet wurden, an denen schon vorher Kreuze standen. Aus Pietät erstellte man, als di alten Male abgängig wurden, an deren Stelle ein neues. So geschah es wohl auch mit dem "Mägdekreuz". Das alte Kreuz wurde durch ein neues religiöses Mal in Form der damals übliche Bidlstöcke ersetzt.

Als ich eimal in der Nähe des Mägdekreuzes weilt, traf ich einen Straßenwärter, den ich nach der Bedeutung des Namens "Mägdekreuz" befragte. Er erzählte mir, daß nach der Volksüberlieferung dort eine Dienstmagd ums Leben gekommen sei. Es ist dies die immer an alten Kreuzen vorkommende Geschichte von einem Mord oder Totschlag oder von einem plötzlichen Tod; an der Stelle des Geschehenen wurden dann ein Kreuz errichtet, um die Vorübergehenden um ein Gebet für den Verstorbenen zu bitten. 

Die Worte "DER MAEHD KREVTZ" bedeutet aber Mehrzahl. Er ist daher anzunehmen, daß bei den Erzählungen über das alte "Mägdekreuz" das an vielen Kreuzen vorkommende sogenannte Zweikampfmotiv, zwei Mägde erschlugen sich gegenseitig, in Frage kommt. Solche Geschichten, die vom gegenseitigen Totschlag berichten, kommen noch mehrfach in unserem Gebiet an alten Kreuzen vor und auch in anderen Gegenden, wo man diese alten Kreuze antrifft. 


Dass "Mägdekreuz" steht übrigens auf geschichtlichem Boden. Der verstorbene Prof. Dr. Vonderau erwähnt in einer Veröffentlichung "Alte Fuldaer Grenzsteine" (Fuldaer Geschichtsblätter 1933, S 65ff.) das Mägdekreuz und vermerkt, daß es auf der Südostlinie der Karlmannschenkung im Distrikt "Stiftsrain" am Hinteren "Schiefersrain" stehe. In dieser Schenkung des Hausmeiers Karlmann vom Jahre 743 wird das Gebiet mit seinen Grenzen beschrieben, das er dem hl. Bonifatius zur Gründung des Klosters Fulda schenkte. Prof. Vonderau berichtet weiter, daß in der Nähe des "Mägdekreuzes" auch die "Ortesweg" jener frühgeschichtliche Weg,
der von der Wetterau über den Vogelsberg und die Rhön nach dem Grabfeld und weiter führte, verlaufen sei. Auch Vonderau vermutet, daß heutige Bildstock an der Stelle eines früheren Males gesetzt worden sei.

Forstmeister Wagner, der lange Jahre das Forstamt Fulda - Süd verwaltete und mit den Gelände- und Wegeverhältnissen in der Umgebung des "Mägdekreuzes" besonders vertraut war, berichtet in seiner Veröffentlichung "Ortesweg und alte Klostergrenze" (Buchenblätter Nr. 39/1934 vom 30.9.1934) daß die "Antsanvia" dort verlaufen sei wo heute das "Mägdekreuz" stehe. 
Wie E. Sturm in einem Artikel "Bau und Kunstdenkmäler in Neuhof" vermerkt (Buchenblätter Nr. 10/1952 vom 10.10.1952), stehe das Kreuz auf der Grenze zwischen der ehemaligen Propstei Johannesberg und dem früheren fuldischen Oberamt Neuhof.

Das alte "Mägdekreuz", der Vorgänger des heutigen Bildstocks, muß eine gewisse Bedeutung besessen haben, so daß man, als es abgängig wurde, es für notwendig hielt, an seine Stelle ein neues Mal zu setzen und auch dne Namen des alten Kreuzes auf die Vorderseite des neuen Bildstocks einhauen zu lassen. Der heutige Bildstock vom Jahre 1726 erfüllt somit einen mehrfachen Zweck. Er berichtet uns, daß er im Jahre 1726 von Propst Conrad von Mengersen gesetzt wurde, und daß die Waldungen ringsum der Propstei Johannesberg gehörten. Er war eomst Grenzkreuz zwischen der Propstei Johannesberg und dem fuldischem Oberamt Neuhof. Er steht auch, wie die Forscher meinen, auf der Grenze der Karlmannschenkung aus dem Jahre 743 und an dem Ortesweg, dem frühgeschichtlichn Durchgangsweg durch das Fuldaer Land. Schließlich hält er wohl auch die 
Erinnerung an eine Untat wach, die einst dort geschah, die dem fürheren Kreuz und dem heutigen Bildstock zu seinem Namen "Mägdekreuz" verhalf. 

Noch steht heute das "Mägdekreuz" einsam im Walde am "Hinterem Schiefersrain". Nur Waldarbeiter und zur Sommerzeit Beeren- und Pilzsammler kommen gelegentlich an ihm vorüber.
Vorübergeneigt steht es am Rande eines tief ausgehöhlten Waldweges, so daß die Gefahr besteht, daß es bei einer starken Erschütterung, etwa beim Vorbeifahren eines Holzführwerkes oder eines Traktors, umfällt. Deshalb sollten die Verantwortlichen- das wird wohl die Forstverwaltung sein - für die Erhaltung dieses alten Flurmales sorgen 

Buchenblätter, Nr. 31 vom 8.10.1966

Durch die Verlegung der L 3206 kommt das Mägdekreuz aus dem Wald raus und steht nun direkt an der Straße.

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